Die Neugeburt des weiblichen Gehirns: Was die Menopause für die kognitive Gesundheit bedeutet

Die Menopause ist für viele Frauen ein Thema, das mit Herausforderungen und Veränderungen verbunden ist. Doch Dr. Lisa Mosconi, Neurowissenschaftlerin und Expertin für die weibliche Gehirngesundheit, bietet mit ihren Studien eine überraschend positive Perspektive: Die Menopause kann eine Art „Neugeburt“ für das Gehirn sein. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, was diese Veränderungen bedeuten und wie Frauen diese Lebensphase positiv nutzen können.

1. Die hormonellen Veränderungen und ihr Einfluss auf das Gehirn:

 

Während der Menopause erleben Frauen einen drastischen Rückgang des Hormons Östrogen, das für viele Prozesse im Körper – und besonders im Gehirn – eine zentrale Rolle spielt. Studien zeigen, dass dieser Hormonabfall nicht nur körperliche Symptome wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen verursacht, sondern auch tiefgreifende Veränderungen im Gehirn anstoßen kann. Dr. Mosconi beschreibt, dass der Rückgang von Östrogen eine Umstrukturierung des Gehirns auslöst. Das bedeutet, dass das Gehirn auf neue Energiequellen umschaltet und sich an den veränderten hormonellen Zustand anpasst.

2. Metabolische Umstrukturierung: Die Neugeburt des Gehirns:

 

Dr. Mosconi spricht in ihren Studien von einer „Neugeburt“ des Gehirns. Was bedeutet das genau? Während der Menopause verliert das Gehirn seine primäre Hormonquelle, das Östrogen, das es für viele Prozesse nutzt, darunter auch die Energieproduktion. In dieser Phase reorganisiert sich das Gehirn und findet neue Wege, Energie zu gewinnen und seine Funktionen zu stabilisieren. Diese metabolische Umstrukturierung kann anfangs zu Symptomen wie Gedächtnisproblemen oder Stimmungsschwankungen führen, doch langfristig führt sie zu einer neuen Stabilität und Funktionsweise. Der Prozess ähnelt einer „Neuprogrammierung“, bei der das Gehirn sich auf die postmenopausale Phase vorbereitet.

3. Anpassung und Neuroplastizität: Ein flexibleres Gehirn:

 

Ein faszinierender Aspekt von Mosconis Forschung ist die Betonung der Neuroplastizität – also der Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu erneuern. In der Menopause passen sich neuronale Netzwerke an die neue hormonelle Umgebung an. Spezifische Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin, die oft als „Glückshormone“ bekannt sind, übernehmen verstärkt Aufgaben in der Stimmungsregulation und Kognition. So entsteht eine neue Balance im Gehirn, die Frauen hilft, in dieser Phase resilienter zu werden. Durch diese Anpassung könnte das Gehirn sogar widerstandsfähiger gegen Stress und neurodegenerative Prozesse werden.

4. Alzheimer-Risiko und präventive Maßnahmen:

 

Ein wichtiger Teil von Mosconis Forschung ist die Frage, wie die Menopause das Risiko für Alzheimer beeinflusst. Studien legen nahe, dass der Rückgang von Östrogen mit einer höheren Anfälligkeit für Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn verbunden ist – ein Marker für Alzheimer. Doch Mosconi zeigt auch, dass ein gesunder Lebensstil und eine frühzeitige Hormontherapie das Risiko senken können. Besonders die mediterrane Ernährung, reich an gesunden Fetten, Antioxidantien und Ballaststoffen, scheint das Gehirn positiv zu beeinflussen und den altersbedingten Abbauprozessen entgegenzuwirken.

5. Die Menopause als Chance: Ein positiver Blick auf das Altern:

 

Anstatt die Menopause nur als degenerativen Prozess zu sehen, beschreibt Dr. Mosconi sie als eine Phase der Anpassung und Erneuerung. Das Gehirn findet neue Wege, sich zu stabilisieren und widerstandsfähig zu bleiben. Frauen können diese Phase aktiv nutzen, indem sie ihren Lebensstil anpassen, gesunde Gewohnheiten pflegen und möglicherweise mit ihrem Arzt über die Vorteile einer Hormontherapie sprechen.

Fazit: Ein Neuanfang für das weibliche Gehirn:

 

Die Forschung von Dr. Lisa Mosconi zeigt, dass die Menopause nicht das „Ende“ einer Phase ist, sondern eine Art Neuanfang für das Gehirn. Durch die hormonellen Veränderungen und die neuronale Anpassung erleben Frauen eine Neuorganisation ihres Gehirns, die langfristig zu einer stabileren und gesünderen kognitiven Basis führen kann. Diese positive Perspektive auf das Altern betont, wie wichtig es ist, das Gehirn aktiv zu unterstützen – durch Ernährung, Bewegung und ein achtsames Management der eigenen Gesundheit.

 

Tipps für die Unterstützung des Gehirns in der Menopause:

  • Mediterrane Ernährung: Setze auf gesunde Fette, Obst, Gemüse und Ballaststoffe, um die kognitive Gesundheit zu fördern.
  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung steigert die Durchblutung und fördert die Neuroplastizität.
  • Mentale Herausforderungen: Halte das Gehirn aktiv durch Lesen, Lernen und kreative Aktivitäten.
  • Stressmanagement: Praktiken wie Yoga und Meditation können das Wohlbefinden unterstützen.

 

Die Menopause ist eine Chance, sich bewusst um das eigene Wohlbefinden zu kümmern und die kognitive Gesundheit zu fördern – ein neuer Lebensabschnitt mit Potenzial zur inneren und neuronalen Stärke.

 

 

Eure Svenja von der Praxis HOCH²